Die Krankenakte ist eine Akte über die Krankengeschichte eines Patienten.
Welche Namen gibt es für Krankenakte?
Patientenakte.
Englisch: patient’s records.
Wie lange muss eine Krankenakte aufbewahrt werden?
unter 10 Jahre: Verwaltungsdokumenten, wie Überweisungsscheine (4 Quartale, vgl. § 7 Abs. 2 der 1. Ergänzung der Vereinbarung zur Gestaltung und bundesweiten Einführung der Krankenversichertenkarte), Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen (12 Monate) EDV-Abrechnungsdaten (16 Quartale), Dokumente zu Betäubungsmitteln (3 Jahre, vgl. § 8 Abs. 5 Betäubungsmittel-Verschreibungsverordnung ) und Abrechnungsunterlagen (maximal 10 Jahre, vgl. § 147 Abs. 3 Abgabenordnung).
10 Jahre: Die Krankenakte muss nach Abschluss der Behandlung 10 Jahre vom Arzt aufbewahrt werden aufzubewahren (Aufbewahrungsfristen).
15 Jahre: Archivierungspflicht: Unterlagen aus Disease Management Programmen (DMP) sofern sie personenbezogene Daten enthalten sowie für Dokumente aus D-Arzt-Verfahren.
30 Jahre: Dokumente über die Anwendung von Blutprodukten und genetisch hergestellten Plasmaproteinen (§ 14 Abs. 3 Transfusionsgesetz) und aus der Röntgen- bzw. Strahlenbehandlung (§ 28 Abs. 3 RöV § 42 Abs. 1, § 85 Abs. 3 StrlSchV).
Im Krankenhaus werden Akten oft 30 Jahre eingelagert.
Länger als gesetzliche Pflicht: anhängige Widerspruchs- und Klageverfahren, Durchsetzung von Schadenersatz-, Versicherungs- und Rentenansprüchen des Patienten, gesundheitlicher Zustand des Patienten (Schadensersatzansprüche von Patienten gegenüber Ärzten verjähren erst nach 30 Jahren).
§ 10 Abs. 3 BO, § 630f Abs. 3 BGB sowie für den vertragsärztlichen Bereich § 57 Abs.
§ 57 Absatz 2 im Bundesmantelvertrag-Ärzte, die Berufsordnungen der Ärztekammern der Länder (§ 10 BO der ÄKWL) sowie § 630f Absatz 3 des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB).
DSGVO.
Wie kann man eine Krankenakte einsehen?
• Als Patient hat man das Recht in die Krankenakte Einsicht zu nehmen (§ 10 Abs. 2 BOÄK).
• beim Arzt.
• bei der Krankenkasse, auch als elektronische Patientenakte ( ePA ), mit Onlinekonto bei der Krankenversicherung, kann man nachsehen, welche Behandlungen es gab und die Kosten sehen.
• Einschränkung: Daten für Zwecke der wissenschaftlichen Forschung, bei denen die Auskunftserteilung unverhältnismäßigen Aufwand erfordern würde, z.B. bei großen Datenmengen, was bei medizinischen Forschungsprojekten immer der Fall sein dürfte.
• auch Geheimhaltung: § 29 Abs. 1 S. 2 BDSG).
• Wenn Ihnen das Recht verwehrt wird, setzen Sie schriftlich eine Frist von 2 Wochen mit Datum.
• Schalten Sie eventuell den Datenschutzbeauftragten des Krankenhauses ein.
• Als letzte Möglichkeit kann man ein Gericht einschalten.
Wann kann man eine Krankenakte entsorgen?
Nach Ablauf der Aufbewahrungspflicht kann der Arzt die Krankenakte weiter lagern.
Er kann sie dem Patienten aushändigen.
Oder die krankenakte wird entsorgt.
unwiederbringliche Vernichtung gemäß DIN SPEC 66399-3 / ISO/IEC 21964.
Wie kann man eine Krankenakte kopieren?
• Als Patient hat man das Recht eine Krankenakte zu kopieren.
• Die entstehenden Kosten muss der Patient tragen.
• 0,50 Euro pro DIN-A4- Seite sind üblich (Justizvergütungs- und -entschädigungsgesetz (JVEG)).
Hat der Patient das Recht die Krankenakte korrigieren?
Recht auf Datenberichtigung.
Kann man die Löschung der eigenen Krankenakte verlangen?
Personenbezogene Daten sind unverzüglich zu löschen (Recht auf Datenlöschung), sofern diese für die Zwecke, für die sie erhoben wurden, nicht mehr notwendig sind.
Der Patient hat kein wirkliches Recht auf Löschung, sondern nur auf Einsichtnahme.
Aufbewahrungsfristen sind zu beachten, also mindestens 10 Jahre.
Der Arzt muss prüfen, ob er löschen kann.
Wenn er die Unterlagen noch für die Durchführung des Behandlungsvertrages benötigt, geht da nicht.
Der Krankenhausträger und der Arzt, der die Unterlagen erstellt hat, haben als Miturheber ein Nutzungsrecht an den Unterlagen.
Wie kann man eine Krankenakte verweigern?
• Einem Patienten kann seine Krankenakte nicht verweigert werden.
• Nur in Ausnahmefällen ist dieses möglich.
• Ist der Patient durch die Einsichtnahme gefährdet, wie bei einem z.B. bei einem Selbstmordgefährdeten.
Wofür kann man eine Krankenakte verwenden?
Pflicht des Arztes, die Behandlung eines Patienten zu dokumentieren (Art. 9 Abs. 2 Buchst. h DSGVO bzw. § 22 Abs. 1 Nr. 1 Buchst. b BDSG, auch im § 630f Abs. 1 BGB und § 10 der Berufsordnung der Ärztekammer Schleswig-Holstein.
Arztbriefe, EEG/EKG-Streifen, Krankenhausberichte, Patientenakten, Ergebnisse genetischer Untersuchungen und Analysen, Dokumente aus Untersuchungen zur Früherkennung von Krankheiten, aus Krebsfrüherkennungsuntersuchungen sowie Aufzeichnungen und Aufnahmen aus der Röntgen-/Strahlendiagnostik, Diagnosen, Befunde, Therapien und Eingriffe nachweisen (Behandlungsdokumentation).