# Digitalis • Praxislexikon

Digitalis


Definition

Was ist Digitalis?

  • Digitalis ist ein Medikament bei Herzerkrankungen.
  • Digitalis ist die Kurzbezeichnung für Digitalisglykoside (Digitalisglykosid, Herzglykosid).

  • abbauen

    Wie kann sich Digitalis abbauen?

  • Digoxin: nur über die Niere: Risiko der Akkumulation (Speicherung) bei eingeschränkter Nierenfunktion, Halbwertszeit von circa sieben Tagen, bei Umstellung auf Digitoxin 2 bis 2 Wochen warten.
  • Digitoxin: entero-hepatisch (Darm-Leber-Kreislauf), auch bei Nierenschwäche.

  • absetzen

    Wie kann man Digitalis absetzen?

  • nur mit Hilfe eines Arztes.
  • Gerbstoffe (Durchfall).

  • benennen

    Welche Namen gibt es für Digitalis?

  • Digitalis ist ein Synonym für Digitalisglykoside.
  • Digitalis-Präparate: Digoxin (Wollige Fingerhut: Digitalis lanata), Digitoxin (Roter Fingerhut: Digitalis purpurea).
  • Digitoxin: Digimerck® (Merck), Digitoxin AWD® (Teva), Digimed (Biomo).
  • Digoxin: Digacin®, Novodigal® (Mibe), Lanicor® (Teo), Lenoxin® (Aspen).
  • Generika mit β-Acetyldigoxin, Metildigoxin (Lanitop, Riemser).

  • dosieren

    Wie kann man Digitalis dosieren?

  • Digitoxin statt Digoxin, auch bei Nierenschwäche.
  • Digitalis erst, wenn man alles mit Betablockern, ACE-Hemmern/Sartanen, MRAs (Mineralkortikoid-Rezeptor-Antagonisten) probiert hat.
  • Enger Dosierungsspielraum (enges therapeutisches Fenster), in dem sie effektiv wirken und leichzeitig unbedenklich sind: Gefahr von starken Nebenwirkungen.

  • ersetzen

    Wie kann man Digitalis ersetzen?

  • Digitalis erst, wenn man alles mit Betablockern, ACE-Hemmern/Sartanen, MRAs (Mineralkortikoid-Rezeptor-Antagonisten) probiert hat.
  • Dosierung des Betablockers beziehungsweise des Calciumantagonisten (Arzneimittel der ersten Wahl bei Vorhofflimmern) anpassen, wenn die Herzfrequenz nach Absetzen von Digitoxin nicht deutlich zunimmt.
  • Frequenzkontrolle: Amiodaron.
  • Strophanthin.

  • Folgen

    Was kann durch Digitalis passieren?

  • Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, die Wirkung von Digitalis schwankt sehr < regelmäßige Blutuntersuchungen gegen Überdosierung.
  • Enger Dosierungsspielraum (enges therapeutisches Fenster), in dem sie effektiv wirken und leichzeitig unbedenklich sind: Gefahr von starken Nebenwirkungen.
  • Überdosierung: Herzrhythmusstörungen, Farbsehstörungen, Übelkeit, Erbrechen, langsamer Herzschlag.
  • gefährliche Wechselwirkung zwischen Digoxin und Dronedaron.
  • Sterblichkeit von Patienten mit Vorhofflimmern oder Herzinsuffizienz wird um 21 % erhöht (14% bei anderen Medikamenten).

  • verwenden

    Wofür kann man Digitalis verwenden?

  • Natrium-Kalium-ATPase hemmen > Natrium staut sich verstärkt im Sarkoplasma an (die intrazelluläre Natriumkonzentration steigt) > die Kaliumkonzentration sinkt > der Natrium-Calcium-Antiporter wird gehemmt > auch die Calciumkonzentration steigt > die Kontraktilität des Herzmuskels steigt > die Herzfrequenz wird kompensatorisch heruntergeregelt > konstantes Herzzeitvolumen.
  • negativ dromotrop wirkend: Erregungsleitung des Herzens beeinflussen.
  • Herzerkrankungen behandeln.
  • chronische Herzschwäche, vor NYHA-Stadien III und IV, bei gleichzeitigem Vorhofflimmern behandeln.
  • Frequenzkontrolle bei tachyarrhythmischem Vorhofflimmern behandeln.
  • reduziert im Gegensatz zu Betablockern die Kammerfrequenz unter körperlicher Belastung kaum.
  • Reservemedikament, wenn Patienten im Sinusrhythmus trotz leitliniengerechter Therapie mit ACE-Hemmern oder Angiotensin-Antagonisten, Betablockern und Mineralocorticoid-Rezeptorantagonisten symptomatisch bleiben.

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