Üben mit einer Prismenleiste (bei Innenschielen muß die dicke Seite nach aussen, bei Aussenschielen nach innen).
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Welche Namen gibt es für Schielen?
Strabismus, Augendrehung.
Englisch: to be cross-eyed.
Wie kann man ein Schielen diagnostizieren?
Manifestes Schielen: Abdecktest mit einer runden Kunststoffscheibe mit kurzem Stiel machen: Man fixiert einen Gegenstand in der Ferne. Dann deckt man das nicht schielende Auge ab. Das schielende Auge soll weiter fixieren. Beim Schielen macht das offene Auge eine Einstellbewegung (Sakkade). Die Einstellbewegung entspricht in diesem Fall dem Ausmaß des objektiven Schielwinkels.
Messung von Schielwinkeln
Der Abdecktest ist neben dem rein qualifizierenden Verfahren ein wichtiges Instrument zur Messung von Schielwinkeln. Hierzu werden bei der Untersuchung im freien Raum, jeweils in Ferne und Nähe, Prismen verwendet. Diese Prismen sind entweder als Einzelprisma oder mittels Prismenleiste (horizontale oder vertikale Anordnung unterschiedlich starker Prismen) zu benutzen.
Einseitiger Prismenabdecktest
Hierbei wird ein Prisma vor das nichtführende, also schielende Auge gehalten und das Führungsauge in Intervallen verdeckt und wieder freigegeben. Dabei wird die Prismenwirkung so lange angepasst, bis keine Einstellbewegung mehr erfolgt.
Simultaner Prismenabdecktest
Hierbei ist es notwendig, das Ausmaß des Schielwinkels bereits vor dem Abdecken möglichst genau zu schätzen. Dann muss der Untersucher gleichzeitig ein entsprechendes Prisma (in der Regel ein Einzelprisma) vor das schielende und die Abdeckscheibe vor das Führungsauge halten und dabei auf Einstellbewegungen achten. Die Prismenstärke wird erhöht und der Test wiederholt, bis keine Einstellbewegungen mehr durchgeführt werden. Bei dynamischen Schielwinkeln und latenten Komponenten, die ihr Ausmaß mit dem Dissoziationsgrad der Untersuchungsmethode verändern, ist dies ein probates Verfahren, den kleinsten manifesten Schielwinkel zu ermitteln. Es sollte deshalb auch nicht zu oft wiederholt werden müssen, was eine entsprechende Erfahrung voraussetzt.
Alternierender Prismenabdecktest
Beim alternierenden Prismenabdecktest wird eine Prismenleiste vor das Auge gehalten, dessen Abweichung gemessen werden soll, und gleichzeitig mit der Abdeckscheibe abwechselnd das rechte und linke Auge verdeckt. Das Auge hinter der Prismenleiste wird hinsichtlich der Einstellbewegungen beobachtet und die Prismenstärke solange angepasst, bis diese neutralisiert sind. Da mit dieser Methode die größten Schielwinkel ermittelt werden können, kann es durchaus vorkommen, dass man Prismen vor beide Augen halten muss, bis keine Einstellbewegungen mehr auftreten.
TESTS:
Sehschärfe fern und nah
Covertest
Motilitätsprüfung in 9 Blickrichtungen
Sakkadenprüfung
Prüfung der Folgebewegungen
Schielwinkelmessung in 9 Blickrichtungen
Prüfung des VOR
Prüfung des AC/A- Quotient
Korrespondenzprüfung
Fusion, Stereosehen
Prüfung des Blickfeldes mit dem Isoversiometer
Prüfung der Kopfneigung
Latentes Schielen (noch nicht sichtbares Schielen, Heterophorie, Winkelfehlsichtigkeit, Latenter Strabismus): Eine Fusion ist möglich, eine Schielstellung wird nur eingenommen, wenn die Fusion aufgehoben wird (z.B. im Abdecktest).
Manifestes Schielen (sichtbares Sc hielen, Manifester Strabismus, Heterotropie): ständige Abweichung des betroffenen Auges, die nicht durch Fusion (Anpassung beim binokulären Sehen) korrigiert werden kann.
Intermittierender Strabismus (Intermittierendes Schielen, Intermittierende Augendrehung) ist ein zeitweises, wiederkehrendes, mit Unterbrechungen auftretendes Schielen.
Konstanter Strabismus ist ein ständiges Schielen.
Primärer Strabismus: Schielen ohne weitere Augenerkrankung.
Sekundärer Strabismus: Folge einer anderen Erkrankung.
Strabismus divergens: Außenschielen (Exotropie). Bei Heterophorie zeigt sich beim Abdecken im Abdecktest eine Einstellbewegung von außen nach innen (nasalwärts).
Strabismus convergens: Innenschielen (Esotropie). Bei Heterophorie zeigt sich beim Abdecken im Abdecktest eine Einstellbewegung von innen nach außen.
Vertikalotropie: Höhenschielen – definiert über den Hochstand des entsprechenden Auges.
Hypertropie: Das rechte Auge steht höher als das linke. Einstellbewegung des rechten Auges von oben nach unten bei Abdecken des linken Auges oder Einstellbewegung des linken Auges von unten nach oben bei Abdecken des rechten Auges.
Hypotropie: Das linke Auge steht höher als das rechte. Einstellbewegungen in umgekehrter Richtung.